Während es in vielen Impfzentren überwiegend gut läuft - gibt es leider auch negative Ausreisser. Persönlich kenne ich Personen, die sich in den verschiedensten Impfzentren hier im Umkreis haben impfen lassen: Mainz oder Zweibrücken, Heidelberg, Frankfurt, Wiesbaden, Offenbach, Büdingen, Hattersheim und im konkreten Negativbeispiel Groß- Gerau. Man bekommt von unterschiedlichsten Erfahrungen berichtet. Die Impfzentren sind in Hessen organisatorisch an die jeweiligen Gesundheitsämter angebunden. Insofern kann man auch hieran die Qualifikation der entsprechenden Mitarbeiter erkennen. Anfragen an die Gesundheitsamtsmitarbeiter werden teils überhaupt nicht, teils mit erheblichem - im Hinblick auf die gesundheitliche Relevanz der Impfungen nicht mehr zu rechtfertigenden - Zeitverzug, teils schlichtweg inhaltlich falsch (Fragen zu Zuständigkeiten, Regelfolgen usw.) beantwortet.
Während die Parksituation in Groß- Gerau im Verhältnis zu anderen Impfzentren sehr gut ist, trifft dies leider nicht mehr auf die Zutrittssteuerung ins eigentliche Impfzentrumsgebäude zu. Auch hier können Impflinge das Gelände frühestens 15 min vor ihrem Impftermin betreten, um Menschenansammlungen zu verhindern. Was sinnvoll klingt, hapert leider in der Umsetzung: es bilden sich Schlangen vor dem Container in welchem nur die Uhrzeit des Impftermins überprüft werden soll.
Dann noch vor Zutritt ins eigentliche Impfgebäude eine fragwürdige Einpferchung der Impflinge in einem grossen Zelt, angetrieben durch gebrochen deutsch sprechende Securitymitarbeiter. Bei Regen mag es sinnvoll sein, Personen die Möglichkeit zu bieten, überdacht in einem Zelt - statt unter freiem Himmel - warten zu können. Bei trockenem Wetter im Hinblick auf Ansteckungsgefahren ist dieses Zusammentreiben zumindest fragwürdig.
Schockierend ist dann jedoch die Tatsache, dass tatsächlich jeder einzelne, der ins Impfzentrum Groß- Gerau kommt im Eingangsbereich der Halle der Anmeldungen gebeten wird, seine Maske kurz auszuziehen. Fast alle Impflinge tun dies dann tatsächlich. Hierdurch werden völlig unnötige Ansteckungsrisiken geschaffen. Begründet wird dies damit, dass ein automatisierter scan des Kopfs mit Temperaturmessung erfolgen soll. Unabhängig von der Frage, ob ein Temperaturscreening überhaupt sinnvoll ist, so könnte diese Station ohne Risiken zu schaffen auch aussen vor dem Gebäude unter einem Vordach aufgebaut werden, oder aber eben die Temperatur der Impflinge an der Stirn gemessen werden ohne dass diese nacheinander alle an der gleichen Stelle ihre Masken absetzen sollen.
Schon eher lustig sind die Platzanweiser die danach völlig überfordert Personen in verschiedene Bahnen zu lenken versuchen (bitte alle links gehen und anstellen, aber erst nachdem man 2m nach rechts geht um die Hände zu desinfizieren) statt einfach den Desinfektionsmittelspender nach links neben die Schlange umzuplatzieren.
Als Nadelöhr hat sich der Anmeldungsvorgang erwiesen, bei der nicht standardisierte Vorgänge für die sehr freundlichen Mitarbeiter aber erst die Hinzuziehung weiterer Kollegen bedürfen ("den Code kann ich nicht eingeben"). Irritierend, wenn man die per Email erhaltenen Aufklärungsbögen wie erbeten zu Hause sorgsam durchgelesen und ausgefüllt hat - vor Ort nun gesagt bekommt, die Bögen hätten sich zwischenzeitlich geändert, man müsse die 4. Seite des neuen Aufklärungsbogens jetzt sofort unterschreiben (bevor man die neuen geänderten 3 Seiten erhalten hat). Man könne diese Seiten dann ja später im Wartebereich durchlesen, jetzt müsse es schnell gehen. Auch nicht korrekt ist die Anforderung, an diesem Punkt bereits bestätigen zu sollen, ärztlicherseits aufgeklärt worden zu sein bzw. keine weiteren Fragen an Ärzte zu haben - lange bevor man überhaupt die Chance hatte einen Arzt im Impfzentrum zu treffen.
Der Wartebereich nach der Anmeldung und vor den eigentlichen Impfstrassen ist in Groß- Gerau überdimensioniert; es kommt kaum zu Wartezeiten, da die Impfungen wie am Fließband laufen.
Bei einer Erstimpfung hiess es zunächst, man sei gerade der einzige Impfling für diesen Impfstoff und müsse daher noch einen Moment auf die ärztliche Aufklärung warten. Dann wurde man vom gleichen Mitarbeiter doch direkt in eine Kabine geschickt, in der die dortige medizinische Fachangestellte sofort den Impfpass mit Aufkleber und Datumsstempel ausfüllte, bevor dann erstmals ein Arzt in die Nähe des Impflings kam. Das dann folgende "Aufklärungsgespräch" war im Wesentlichen die Verneinung der ärztlichen Frage an den Impfling, ob man Fragen zur Impfung habe, währenddessen parallel erfolgte Impfung durch die medizinische Fachangestellte und schnelle Unterzeichnung des Impfpasses durch den Arzt, bevor dieser noch bevor man den Jackenärmel wieder hochziehen konnte bereits aus der Impfkabine verschwunden war.
Bei einer Zweitimpfung gab es hier keinerlei Wartezeit, man bekam am Eingang in die Halle mit den Impfstrassen seine Unterlagen abgenommen, wurde direkt in eine Impfkabine geschickt, dort wurden die Unterlagen dann hingebracht und es erfolgte sofort die Impfung durch die Fachangestellte, ohne dass der Impfling an diesem Tag jemals einen Arzt vorher gesprochen hätte. Erst nach der Impfung fällt der Mitarbeiterin auf, dass im Impfpass ja noch gar kein neuer Eintrag verzeichnet war, so dass diese ihn nun erstellt. Sichtlich verlegen wird dann nun mehr rhetorisch gefragt, ob man nach der erfolgten Impfung denn wirklich noch einen Arzt sehen wolle. Es können die Fachangestellten (hoffentlich) korrekt impfen. Ausserdem wird kaum einer zu einer Zweitimpfung kommen, ohne geimpft werden zu wollen. Dennoch wäre es sinnvoll, wenn eventuelle Nebenwirkungen auf die erste Impfdosis vor Verabreichung der zweiten Dosis durch einen Arzt abgefragt werden würden.
Relativ voll ist dann der Wartebereich mit Sitzen für die 15 min Wartezeit nach der Impfung. Diese Turnhalle hat leider nur eine kleine Lüftung nach aussen, insofern müssen die Impflinge auf die Qualität der eigenen Masken vertrauen und hoffen sich nicht hier anzustecken. Es wäre ein grösserer Wartebereich sinnvoll gewesen. Es ist der Sicherheitsmitarbeiter engagiert damit beschäftigt, möglichst schnell Sitzplätze freizumachen und Personen an den Checkout zu lotsen. Für die Kanalisierung der sich erneut bildenden Warteschlange wurde zumindest in den wenigen Wochen zwischen Erst- und Zweitimpfung keine Lösung gefunden. Personen stellten sich auch im zweiten Termin kreuz und quer bzw. durch die Sitzreihen hindurch an. Dabei würde es durchaus Möglichkeiten geben, auch hier Mindestabstände einfacher und konsequenter einzuhalten. Beim Checkout wieder Zeitverzögerungen, sobald es "Abweichungen von Normal" gibt.
Nachdem jedem Impfling eigens zugeteilte Nummern ausgegeben werden, welche dann elektronisch am Zugang zur Impfstrasse angezeigt werden, könnten diese Nummer auch für den Abmeldevorgang weitergenutzt werden, indem diese einfach 15 min nach einer Impfung (oder 20 min nach dem Aufleuchten im Warteraum vor den Impfstrassen) am Ausgang wieder aufleuchten würden und so den Zugang zu den Checkout- Schaltern steuern würden. (Konjunktiv...) Für mobilitätseingeschränkte Impflinge ist jedenfalls der eigenständig zu bewältigende Parcours bis man wieder die Möglichkeit hat sich ins "Impfshuttle" zu setzen, anstrengend.
Dennoch hat der gesamt Impfdurchgang in Groß- Gerau nicht lange gedauert, war schneller als berichtete Zeiten aus Mainz/ Wiesbaden/ Frankfurt. Unabhängig von der Frage der Professionalität des dortigen Vorgehens gibt es in Groß- Gerau Abzüge in der B- Note, nicht nur aufgrund der parkwächterartigen Securitymitarbeiter. In Heidelberg und auch im großen Impfzentrum Messe Frankfurt wurde von deutlich entspannteren Atmosphären berichtet.
Es gäbe also im Impfzentrum Groß- Gerau also auch rein organisatorisch durchaus noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
Glücklich sind diejenigen, die sich beim Hausarzt oder Betriebsarzt impfen lassen können.