Die derzeitige Diskussion wer doch weiter priorisiert werden soll oder ob Priorisierungen wegfallen sollen empfinde ich als zynisch. Einzig neue medizinische Erkenntnisse, wer vielleicht doch stärker durch eine Coronainfektion gefährdet wäre als bisher gedacht, dürfen zu neuen Priorisierungen führen. Nicht die Frage, welche Bevölkerungsgruppe am lautesten Forderungen stellt.
Auch aus Impfgruppe 2 haben längst nicht alle Risikopatienten ihre Impfungen erhalten. In der Impfgruppe 3 sind viele weitere vorerkrankte Personen oder Personen aus bestimmten Berufsgruppen, die jetzt zunächst ein Impfangebot erhalten müssen, bevor "jedermann" mit um die noch nicht ausreichend verfügbaren Impfdosen konkurrieren darf. Vorerkrankte Personen, die in Impfgruppe 3 fallen, sind nicht alle gleich "krank". Viele eigentlich "gesunde" Personen lassen sich derzeit allergisches Asthma o.ä. bescheinigen, um in Impfgruppe 3 eine Priorisierung zu erhalten. Andere wirklich schwer vorerkrankte Personen aus Impfgruppe 3, müssen so länger auf ihren Impftermin warten. Manche Firmen bestätigen pauschal allen Mitarbeitern in Impfgruppe 3 zu fallen - obwohl dies in den wenigsten Fällen so zutreffen dürfte.
Das Problem verstärkt sich dadurch, dass privatversicherte Personen mit Vorerkrankungen, die sich zuvor in einer rein privatäztlichen Hausarztpraxis behandelt wurden, aktuell nicht die Möglichkeit haben, sich über ihren Hausarzt impfen zu lassen. Ganz selbstverständlich müsste auch hier die Möglichkeit eröffnet werden, dass schnellstmöglich auch reine Privatärzte ihre Patienten impfen können.
Es muss, zumindest bis alle Impfberechtigten aus Impfgruppe 3 ein Impfangebot erhalten haben an der Impfpriorisierung festgehalten werden.