Jede auch offizielle behördliche Empfehlung basiert nicht nur auf wissenschaftlichen Grundlagen, sondern beinhaltet auch politische Zielsetzungen und kann entsprechend von rein wissenschaftsbasierten Empfehlungen zu Vorgehensweisen deutlich abweichen. Auch werden Informationen nicht selten vereinfacht dargestellt. Einzelheiten werden teils gar nicht benannt, auch wenn sie im persönlichen Einzelfall wichtig sein könnten. Informationen aus Internetquellen sollten immer überprüft werden.
Es ist insofern zu empfehlen selbst die entsprechende wissenschaftliche Primärliteratur zu lesen um stets eigenverantwortliche Entscheidungen treffen zu können. Aber auch die Qualität des Inhalts verschiedener Zeitschriften kann stark variieren, ebenso wie Fehlerquellen innerhalb von Studien. Man muss sich dieser Einschränkungen bewusst sein.
Es muss unbedingt beachtet werden, dass jegliche Impfung freiwillig erfolgt. Wenn Personen keinen Wahlfreiheit haben, werden Positionen von Impfgegnern gestärkt. Um Herdenimmunität zu erreichen müssen aber viele geimpft werden. Ich fände es am besten, wenn für die einzelnen Impfstoffe eben mehr oder weniger lange Wartelisten geführt würden und jeder einzelne eigenverantwortlich entscheiden könnte ob er eben mit einem Impfstoff sofort geimpft werden möchte, für einen anderen evtl. 1 Monat warten müsse und für einen weiteren z.B. 3 Monate warten müsse. Dies würde aber voraussetzen, dass man sich auch auf entsprechende Angaben verlassen könnte und nicht ständig verschiedenste Lobbyisten neue Impfpriorisierungen erwirken.
Auch wenn ich hundertprozentig für Wahlfreiheit bei der Impfstofffrage bin, so ist es auch meine Überzeugung dass derzeit keine Impfdosis ungenutzt bleiben sollte, wenn es Personen gibt die damit geimpft werden wollen.
Es dürfen nicht nur vollmundige Ankündigungen erfolgen, sondern Politiker müssen ihre Leistung dann auch daran messen lassen, dass diese Ankündigungen genau so auch tatsächlich umgesetzt werden.
Wenn es bei der Impfterminvergabe zu Chaos kommt, liegt dies an mangelnder IT, mangelnden kompetenten Mitarbeitern und vor allem mangelnder Planung.
Ein Lichtblick heute: nachdem Spahns Vorhersagen und Versprechungen bisher nicht eintraten, sollte dies rein statistisch ein gutes Zeichen sein: er denkt eine Inzidenz von 0 wäre unerreichbar. Ich befürchte allerdings eher, dass sich hier das Sprichwort bewahrheitet: "auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn".