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Letzte Änderung: 08.10.2024 um 12:16 Uhr

Bei Hochrisikopatienten die keine oder nur sehr wenige Antikörper nach Coronaimpfung gebildet haben, sollten soweit verfügbar schon vor einer Infektion prophylaktisch oder als Präexpositionsprophylaxe vor einer Erkrankung monoklonale Antikörper gegeben werden.

Nach erfolgter Infektion gibt es für Risikopatienten verschiedene Behandlungsoptionen zur Frühtherapie, Augenmerk ist darauf zu legen, dass die Therapie umso besser wirkt je früher im Infektionsverlauf sie gestartet wird. Jedenfalls sollte sie in erster Erkrankungswoche erfolgen.

Paxlovid, Remdesivir sind aktuell (Stand 10/2024) in DEutschland die einzigen verfügbaren antiviralen Medikamente zur Frühtherapie.

Wenn monoklonale Antikörper angewandt werden sollen, sollte klar sein, mit welcher Virusvariante der Patient infiziert ist. Bei immunsupprimierten Patienten bei denen mit einem längeren Verlauf und der Entstehung von Virusmutationen gerechnet werden kann, sollte direkt eine Genomsequenzierungen des (Ausgangs-)Virus erfolgen.


Frühtherapie:

Monoklonale Antikörper als Frühtherapie standen und stehen in Deutschland immer zu wenig oder zu spät zu Verfügung.

Bebtelovimab hätte gut gegen BA.2 und auch die vorherigen Varianten gewirkt, Deutschland hat es jedoch nicht eingekauft um Hochrisikopatienten dadurch bessere Heilungschancen zu bieten. Während gleichzeitig alles geöffnet wurde und jegliche Schutzmaßnahmen abgebaut wurden.

Auch vorher wurden die monoklonalen Antikörper in Deutschland zu wenig genutzt soweit sie verfügbar waren. Unter Spahn wurde zu Beginn 2021 grosszügig Ronapreve eingekauft, es wirkte gut gegen alle Varianten bis inkl. Delta, diese mAK konnten bei Hochrisikopatienten die keine Impfantwort bilden können auch als Präexpositionsprophylaxe gegeben werden. Tatsächlich wurde dieses Medikament - obwohl vorrätig - von zu vielen Ärzten aus Unkenntnis nicht eingesetzt. Manche wussten nichts von Existenz/ Wirkungsweise des Medikaments und wollten sich nicht fortbilden. Andere waren wohl um Kosten besorgt, und insbesondere im hausärztlichen Bereich, wo dieses Medikament in erster Linie hätte sinnvoll eingesetzt werden können, wurde es nicht verabreicht (wohl weil nicht informierte Ärzte befürchteten, die Kosten würden ihr Medikamentenbudget belasten). Viele Tode von Risikopatienten in Deutschland im Jahr 2021 hätten so verhindert werden können. Es wundert mich, dass hier nicht schon viel mehr rechtliche Überprüfungen der Behandlungsfehler in die Wege geleitet worden sind. Ab Ende November 2021 hat sich abgezeichnet, dass Ronapreve gegen die damals neu aufkommende Virusvariante Omicron BA.1 nicht mehr gut wirken würde. Ende 2021 ist die Haltbarkeit vieler in Deutschland eingelagerter Dosen abgelaufen, kurz vorher wurden zig Dosen ins Ausland verschenkt. Jedenfalls wurde Ronapreve traurigerweise viel zu selten in Deutschland eingesetzt.

Gegen Omicron BA.1 wirkte dann später noch das auch schon Anfang 2021 grds. (im Ausland Verfügbare) Sotrovimab. Es hat dann in Deutschland - nachdem bereits seit Ende November 2021 klar war, dass dieser monoklonale Antikörper noch gegen BA.1 wirkte - aber bis Februar 2022 gedauert, bis Sotrovimab überhaupt in Deutschland verfügbar war. Diese Zeitverzögerung hat wieder unnötig viele Menschenleben gekostet. Gleichzeitig hat sich auch schon im Februar 2022 abgezeichnet, dass Sotrovimab gegen Omicron BA.2 nicht mehr ausreichend wirken würde; der einzige gegen BA.2 gut wirksame mAK Bebtelovimab wurde aber von Deutschland gar nicht bestellt und war in Deutschland für Patienten nie verfügbar. Hier liegt völliges Versagen der zuständigen Behörden vor.


Andere gut wirksame Frühtherapie:

Bei Paxlovid gibt es viele Kontraindikationen, auch gibt es Hinweise, dass die nur 5-tägige Einnahme der Tabletten eventuell bei einigen Patientengruppen zu kurz sein könnte .

Remdesivir wird als Frühtherapie an 3 Tagen als Infusion gegeben, weshalb dies vielen niedergelassenen Ärzten schlicht zu umständlich ist - zu Lasten des Patientenwohls. Hier gibt es weniger Kontraindikationen als bei Paxlovid, aber auch hier gibt es Fälle, in denen die vorgesehenen (hier 3) Behandlungstage nicht ausreichend waren. 


Weitere Frühtherapie:

Wenn aufgrund Kontraindikationen/ mangels Verfügbarkeit die obigen Frühtherapieoptionen nicht genutzt werden können, blieb eine Zeitlang auch in Deutschland als letzte Option einer Frühtherapie die immerhin die Risiken eines schweren Verlaufs noch um 30% reduzierte, noch die Gabe von Molnupiravir. Diese Tabletten haben wenig Wechselwirkungen, insbesondere aber bei Schwangeren dürfen sie nicht eingesetzt werden. Dieses Medikament ist aber mittlerweile ebenfalls in Deutschland nicht mehr verfügbar.


Nach Ablauf der ersten Erkrankungswoche ist das Zeitfenster für Frühtherapie vorbei; insofern ist es für Risikopatienten wichtig direkt nach Infektion mit ihren Ärzten wegen Behandlungsoptionen Kontakt aufzunehmen - noch während es ihnen "nicht schlecht" geht, und sie noch nicht im Krankenhaus sind.


Remdesivir und monoklonale Antikörper können grds. bei verschiedenen Patientengruppen auch im späteren Krankheitsverlauf eingesetzt werden, optimaler wäre aber die frühzeitige Gabe.



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